Clemens Holzmeister


Erinnerungen seiner Freunde, Kollegen und Schüler

Einer den man einfach gern haben mußte!

Im Gästebuch unseres Berghauses am Hahnenkamm stehen vielemale seine köstlichen Karikaturen als Zeugen froher Abende mit uns und unseren Freunden. Oft nahm Sergi die "Klampfen" zur Hand und spielte und sang mit verhaltener Stimme das Beste von alten Liedern. Die Türkei war für ihn ein großes Erlebnis. Die Einfahrt in den Bosporus etwa, davon sprach er noch viele Jahre nachher als von dem Schönsten, das er je erlebt. Und er malte es aus dem Gedächtnis. 

Als wir in unserem Haus in Ankara vor erlesenen Gästen Max Mells Apostelspiel spielten, gab Sergi den Apostel Johannes. Barbara, unsere Tochter, war die Maria, deren Spiel Sergi als außergewöhnlich bewunderte. Er malte sie und Gunda, meine Frau, und in weiteren Wochen entstanden treffliche Portraits vor allem aus dem schwedischen Kreis unserer Freunde. In der Dämmerstunde aber malte er die anatolische Landschaft. 

Nach meiner Heimkehr an die Akademie am Schillerplatz erlebt ich ihn wieder als wohlbestallten Professor und Leiter einer hochangesehenen Malerschule. Als Kollege im Kollegium war er mir der liebste und der verläßlichste von allen. Seine gern geübte Mitteilsamkeit, seine offene Art der Kritik, getragen von Toleranz und Milde, und seine Freude am Werden junger Maler in seiner Schule machten ihn zum beliebtesten Lehrer. 

Aus der Monographie: Rupert Feuchtmüller, SERGIUS PAUSER, Edition Tusch Wien, 1977:

"Erinnerungen seiner Freunde, Kollegen und Schüler"