Wolfgang Born


Über Pausers preisgekröntes Bild in der Darmstädter Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration, April 1929

...Die Objektivität entschleiert sich als sekundäre Einkleidung; der Realismus hat gewissermaßen einen doppelten Boden. Aus dieser Quelle stammt der Reiz traumhafter Versunkenheit, den die Schöpfungen des Künstlers besitzen. Hinter der sichtbaren Gestalt birgt sich, dem wachen Denken unzugänglich, die Botschaft des Unbewußten...

In der Darmstädter Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration, April 1929

 

 

 ...Die gemalte Welt Sergius Pausers ist von der Stille eines Feiertags erfüllt. Menschen und Dinge sehen anders aus als sonst. Sehr rein, sehr klar, gelöst aus dem verwirrenden Treiben des wirklichen Lebens... Alle Körper sind von eigentümlicher Durchsichtigkeit, ohne dabei ihren Charakter einzubüßen. Sie sind ganz durchdrungen von dem Eigenwesen des Malers. Keineswegs liegt jedoch der Fall so, daß hier eine gewaltsame Persönlichkeit sich die Realität untertan gemacht hätte. Im Gegenteil: der Künstler tritt mit äußerster Bescheidenheit vor sein Modell, und gerade in seiner Zurückhaltung, in seiner aufrichtigen Hingabe liegt seine Kraft...

In den Monatsheften "Österreichische Kunst" (Heft 12), 1930